„Mit dem steinzeitlichen Lagerfeuer beginnt die Geschichte der Nutzung von Holz als Energieträger. Heute ist der biogene Festbrennstoff Holz ein wichtiger Teil der Bioenergie. Gemeinsam mit anderen festen, flüssigen und gasförmigen Bioenergieträgern leistet er einen signifikanten Beitrag zur Energieversorgung in der Bundesrepublik Deutschland.
Mit Holzheizkraftwerken, Pelletheizungen und Holzvergasern stehen deutlich effizientere Technologien zur Verfügung, um mit Holz Wärme und Strom zu erzeugen. Als nachwachsender, regional verfügbarer und CO2-neutraler Rohstoff liegt Holz in Zeiten des Klimawandels und stetig steigender Preise für fossile Brennstoffe hoch im Kurs. Zahlreiche Privathaushalte aber auch zunehmend viele Kommunen und Unternehmen greifen hierzulande auf die Energieversorgung mit Holz zurück, insbesondere im Wärmebereich.“
Quelle: Renews Spezial Ausgabe Februar 2014, Hintergrundinformationen der Agentur für Erneuerbare Energien
Heizen mit Holz
Dieser seit einigen Jahren wieder ansteigende Trend, der durch Förderungen des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle noch „angekurbelte“ Markt für Holzvergaser-, Hackschnitzel- und Pelletheizungen sorgt für Herausforderungen und erzeugt an der ein oder anderen Stelle unerwünschte Nebeneffekte.
In unserer Region ist seit einigen Jahren erkennbar, dass das Angebot an Brennholz immer knapper und dadurch die Kosten der Beschaffung regelmäßig ansteigen. Für den unregelmäßigen Gebrauch ist dieser Fakt nicht unwichtig aber im Vergleich zur exklusiven Nutzung von Holz als Brennstoff zur Erzeugung von Heizenergie, bspw. mit Holzvergaser-Zentralheizungen führt dieser Fakt mehr und mehr zu einer beinahe unlösbaren Herausforderung. Jedenfalls dann, wenn die Entscheidung zum Heizen mit Holz auf ökologischen und nachhaltigen Faktoren beruhte und ergänzend auch die Wirtschaftlichkeit zu einer Akzeptanz bei Eigenheimbesitzern, Mietern und Vermietern führte.
Ein Resultat dieser Situation in unserer Region ist dann, dass Brennholz aus weit entlegenen Regionen in Deutschland per LKW in unsere Region transportiert wird. Die durch die Bundesregierung gewollte und durch die Förderung unterstützte CO2-Reduktion wird dadurch nicht in Gänze oder sogar das genaue Gegenteil erreicht.
Noch Bedrückender empfinden wir aber den Fakt, dass Brennholz per LKW aus den Osteuropäischen Nachbarländern dann auch noch „herangekarrt“ wird, da sich der Preis teilweise schon erheblich von den lokalen Holz- und Transportkosten abhebt. Am Ende bestimmt bekanntermaßen der Preis die Musik- Nachhaltiger Umweltschutz und die gewollte ökologische Nutzung von Holz als erneuerbare Energie ist damit nicht mehr möglich.
Wer den lokalen Holzmarkt im Auge hat, blickt mit weiteren Befürchtungen in die Zukunft. In den bekannten lokalen Waldgebieten, die von Forstgemeinschaften in Eigenverwaltung oder die Niedersächsischen Landesforsten zentral verwaltet werden, reicht die Menge an verfügbarem Holz für den Bedarf der Selbstwerber nicht mehr aus. Das ist bisweilen die Aussage, wenn die Bitte um Zuteilung von mehr Holz geäußert wird.
Wir vermuten, dass das Klientel, dass auf den Brennholzauktionen zum Ende eines jeden Jahres das Brennholz ersteigert, aufgrund der geringeren Menge mit Ofen oder Kamin „zuheizt“ und nicht auf Gedeih und Verderb auf Brennholz angewiesen ist. Ein nur unwesentlicher Fakt und nur durch Vermutungen, Beobachtungen und einzelne Gespräche belegt, zeigt aber deutlich, dass ein Großteil dieser Konsumenten aus den umliegenden Städten und Regionen ihren Brennholzbedarf in den Wäldern unserer Gemeinde bzw. den angrenzenden Gemeinden erwirbt.
Die daraus entstehende Misere ist deutlich: Wir, die zum größten Teil oder ausschließlich mit Holz heizen, bekommen nicht ausreichend Brennstoff und sitzen folglich im Kalten und haben kein Warmwasser.
Eine andere Möglichkeit, als irgendwie an Brennholz zu gelangen um dieses Problem zu lindern oder gänzlich zu umgehen, haben wir nicht. Der Kauf von Brennholz in Baumärkten entbehrt jeder wirtschaftlichen Grundlage. Im Gegensatz dazu ist wirtschaftlich das Heizen mit Strom sinnvoller. Ökologisch betrachtet ist es das nicht.
Mit Schacht Konrad in der Nachbarschaft, dem politisch gewollten Atomenergieausstieg, einer wirtschaftlichen Förderung der Bundesregierung für das Heizen mit regenerativen Energien und einer gesunden Grundhaltung zum Thema Umweltschutz galt es diese Misere zu beenden.
Neudeutsch sagt man Proof of Concept. Was am 24.2 auf dem Broistedter Festplatz stattfand, war genau so etwas. Ursprünglich durch 2 Broistedter nur für deren Eigenbedarf geplant, entwickelte sich diese aus der Not heraus geborene Idee recht schnell durch Mund zu Mund-Propaganda zu einer ansehnlichen Menge an Brennholz. Der Holzhändler aus Wernigerode musste 4 mal mit seinem LKW anreisen um das benötigte Buchenholz heran zu schaffen, das nachweislich aus einem Einschlag im Dezember und Januar 2018 im Harz stammt.
Diese Menge war nötig um nahezu alle Anwohner am Festplatz in Broistedt zu versorgen. Darüber hinaus waren es Woltwiescher, Lengeder, Salzgitteraner Holzheizer aus dem gesamten Stadtgebiet die, so wie sich Nachträglich herausstellte, glücklichen Bezieher ihres dringend benötigten Brennholzvorrats waren.
Und dann passierte etwas, was eigentlich sehr naheliegend ist, wenn sich viele Menschen treffen, die der gleichen Herausforderung ausgeliefert sind. Sie solidarisieren und organisieren sich, um es in der Gruppe einfacher zu haben. Dieser Gruppe haben wir einen Rahmen gegeben und gründeten den Verein Broistedter Holzfreunde.
Die Idee, die hinter der Gründung des Vereins Holzfreunde Broistedt steckt, ist eigentlich sehr eindimensional:
Wir möchten auch in Zukunft mit Holz als Energieträger heizen.
Dazu muss aber sichergestellt sein, dass
- Holz zu wirtschaftlich sinnvollen Konditionen für uns erwerbbar
- Ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll und nachhaltig in unserer Region erzeugt werden kann
- mit einem möglichst kleinen CO²-Footprint in unsere Wohnorte verbracht
- in Broistedt und Umland auch in vielen Jahren noch in ausreichender Menge verfügbar sein wird.
Der Verein Broistedter Holzfreunde ist kein Marktteilnehmer im gewerblichen Brennholzhandel. Wir wollen kein Liefergeschäft an Dritte mit Kleinmengen betreiben. Wenn irgendwie möglich, wollen wir Holz aus den regionalen Wäldern zu Brennholz verarbeiten bevor das Holz aus entfernteren Gegenden angeliefert werden muss. Wir wollen in einer engen Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Brennholzhändlern, Forstgemeinschaften und Landwirten mögliche Potentiale in der effektiven Brennholzherstellung heben.
Wir, die wir vorher unser Brennholz im Wald als Selbstwerber hergestellt haben, waren niemals Zielgruppe dieser Branche und sind aus diesem Grund auch kein „neuer Gegner“. Das Gegenteil ist der Fall. Wir wollen ein verlässlicher Partner sein.
Wir wollen mehr als eine Einkaufsquelle wie ein Baumarkt sein. Wir wollen unsere Mitglieder zu einem respektvollen und nachhaltigem Umgang mit dem regenerativen Brennstoff Holz anleiten. Dazu führen wir Weiterbildungen und Informationsveranstaltungen zu allen Themen die im Zusammenhang mit dem Heizen mit Holz stehen durch.
Sicherheit - Wir haben das Ziel durch Fort- und Ausbildung aller Mitglieder ein sicheres Herstellen von Brennholz zu forcieren.
Am Ende bleib dann folgendes übrig. Wir sind Männer (und Frauen) mit tollen Motorsägen, haben zumeist große Anhänger und Anhängerkupplungen. Wir verbringenviel Freizeit mit aktivem Umweltschutz, persönlicher individueller Weiterbildung, Brennholzherstellung und Brauchtumspflege mit Gleichgesinnten.
Jeder ist eingeladen mitzumachen! Gemeinsam werden wir der Zukunft bestimmt noch weitere tolle Ideen haben und diese auch gemeinsam umsetzten.
